Schulkonzept

Wofür unsere Schule steht.

Bildung

Wir wollen Kindern in ihrem Entwicklungsprozess die Möglichkeit geben, ihr Lernen selbstbestimmt zu gestalten. Dafür braucht jede/r den größtmöglichen Freiraum in ihrer/seiner Lernentwicklung zum Aufbau eines reflektierten Verhältnisses zu sich, zu anderen und zur Welt.

Offenheit

Offenheit ist eine Grundhaltung, die wir fördern. Ehrlichkeit, Klarheit und Authentizität sind uns im Umgang miteinander wichtig. In der Schule bezieht sich Offenheit auf alle Bereiche unseres Schulalltags.

Kompetenzen

Wir ermöglichen den Schüler:innen individuelle Entfaltung, um den eigenen Platz in der Gesellschaft würdig und selbstbestimmt einnehmen zu können. Dazu eröffnen wir jedem Mitglied unserer Schulgemeinschaft den Raum, sich nach seinen Möglichkeiten zu bilden.

Wertschätzung

Wertschätzung bedeutet für uns, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jedes Mitglied der Schulgemeinschaft wahrgenommen und angenommen fühlt – als Individuum mit all seinen Stärken und Schwächen und gleichzeitig zugehörig zur Gruppe.

Grundgedanken

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“Wir brauchen Gemeinschaften, deren Mitglieder einander einladen, ermutigen und inspirieren, über sich hinauszuwachsen.“ Gerald Hüther

Jeder Mensch hat das Bedürfnis zu wachsen, Neues zu entdecken und die Welt zu erforschen.

Wir sind davon überzeugt, dass jedes Kind lernen will und dass es am besten lernt, wenn es selber entdecken darf, was es wissen möchte. Wenn Kinder und Jugendliche ihr Leben und Lernen selbstverantwortlich in die Hand nehmen, wenn sie wissen, was sie wollen und ihre Ziele aktiv verfolgen, dann ist Bildung gelungen.

Die Wurzeln unserer Überzeugung liegen im eigenen Erleben der pädagogischen Praxis und werden aus den Erkenntnissen lerntheoretischer, entwicklungspsychologischer, neurobiologischer sowie sozial- und erziehungswissenschaftlicher Disziplinen genährt und bestätigt.

Wir vertrauen auf den eigenen Weg, den Kinder und Jugendliche mit ihren Fähigkeiten, ihrer Neugierde und ihrer Begeisterung gehen und begleiten und unterstützen sie, indem ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt wird. Entwicklung und Lernen verstehen wir als natürlichen Aspekt des Lebens, der zwar in Verbindung mit der Umgebung, aber letztlich von innen heraus geschieht. Wir vertrauen darauf, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, selbst zu wissen oder in Erfahrung zu bringen, was er für sein Voranschreiten braucht. Deshalb richtet sich das Lernen und Leben an unserer Schule nach den Bedürfnissen, den Begabungen und dem Lerntempo des einzelnen Kindes und befähigt es dazu, dieses Tempo selbst zu steuern.

„Erziehung zur Selbstbestimmung heißt: Man vertraut dem Kind, dass es sich entwickeln will, dass es dazu in der Lage ist - und: dass es ab und zu Fehler macht, denn die gehören zu einem gesunden Lernprozess dazu.“ Prof. Dr. Remo Largo

Schüler/innen

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„Durch die Selbstbestimmung über ihr Leben und Lernen im ‘offenen Unterricht’ lernen die Schüler vom ersten Schultag an, ihr Leben selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen und sich ganz bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden. Dabei lernen sie vor allem auch sich selber, ihre Stärken und Schwächen, ihre Ziele und Vorstellungen kennen.” Falko Peschel

Die Schüler:innen in unserer Schule entscheiden selbstständig, was, wie, wann, mit wem und wo sie lernen. Jede/r Schüler:in ist für sich und sein/ihr Lernen selbst verantwortlich. Selbstverantwortung bedeutet, für sich selber zu entscheiden und diese Entscheidungen mit anderen abzustimmen. Wir wissen, dass alle Schüler:innen ihrem eigenen Lerntempo folgen können, vertrauen ihren Lernimpulsen und unterstützen sie, wenn sie es brauchen.

Das Lernen sozialer Kompetenzen ist uns genauso wichtig wie das Lernen von Inhalten. Durch die Jahrgangsmischung erfahren die Kinder und Jugendlichen im Schulalltag Gemeinschaft und haben Gelegenheit, im Umgang miteinander soziale Fertigkeiten einzuüben. Dabei ist die wöchentliche Schulversammlung ein wichtiger Baustein in der Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens an unserer Schule. Hier werden gemeinsam Regeln abgestimmt, Anliegen besprochen oder Ausflüge geplant. An unserer Schule erleben die Kinder und Jugendlichen täglich, dass sie als Teil einer Gemeinschaft ihre Umgebung aktiv mitgestalten können. Das Erfahren von Selbstwirksamkeit bestärkt unsere Schüler:innen in ihrer persönlichen Entwicklung und ermutigt sie immer wieder, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu entdecken, bewusste Entscheidungen zu treffen und ihren individuellen Lernweg zu beschreiten.

Lernbegleiter/innen

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Erwachsene sind an unserer Schule in erster Linie Lernbegleiter:innen und weniger Wissensvermittler:innen. Da die Verantwortung für die inhaltliche Wissensaneignung bei den Schüler:innen selbst liegt, stehen die Lernbegleiter:innen helfend und unterstützend zur Seite. Sie begleiten und reflektieren den individuellen Lernprozess der Schüler:innen. Auf der Grundlage einer sicheren Beziehung zwischen Lernbegleiter:in und Schüler:in gibt es so einen kontinuierlichen Austausch, der auf Vertrauen und Wertschätzung beruht. Die Verantwortung des sozialen Miteinanders und das Sorgen für eine emotional sichere und von respektvollem Umgang geprägten Umgebung liegt dabei bei den Erwachsenen.

Wir haben ein Kernteam aus fest angestellten Lernbegleiter:innen, die die Aneignung der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) und der schulischen Inhalte sicherstellen. Des Weiteren ermöglichen die individuellen Lernwege, dass die Schüler:innen im Schulalltag ihr Fachwissen auch mit anderen Menschen (z. B. Experten) oder Firmen und Institutionen teilen und durch diese ergänzen können. Wir streben Partnerschaften an, die uns helfen, für relevante Bereiche Lernunterstützung anzubieten, um den Kindern und Jugendlichen eine breit gefächerte Möglichkeit der Wissensvertiefung und -erweiterung zu gewähren.

Die Lernbegleiter:innen unserer Schule stehen für unsere Vision und tragen die Verantwortung, diese täglich umzusetzen. Deshalb ist es uns wichtig, dass Menschen, die an unserer Schule leben und arbeiten, bereit sind, ihre vorhergehenden Lernerfahrungen zu reflektieren und sich neuen Wegen des Lernens zu öffnen.

Eltern

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“Begrenze dein Kind nicht auf das, was du gelernt hast, denn es ist in einer anderen Zeit geboren.” aus dem Hebräischen

An unserer Schule dürfen Eltern erleben, dass die Schulzeit ihres Kindes ihr eigenes Leben bereichern kann, dass es Spaß macht, an einem sinnstiftenden, lebendigen Projekt teilzunehmen und dass es spannend ist, neue Lernwege und Möglichkeiten zu entdecken und kennen zu lernen.

Gleichzeitig ist es für Eltern auch eine große Herausforderung, sich von ihren eigenen schulischen Lernerfahrungen zu verabschieden und zu erleben, dass ihr Kind einen ihnen größtenteils unbekannten neuen Weg des Lernens einschlägt.

Dabei können auch Zweifel auftreten, wenn sich das Kind nicht mit herkömmlichen standardisierten Lerninhalten beschäftigen möchte, wie zum Beispiel mit dem Üben von Schreibschrift oder dem Lernen des Einmaleins. Wenn die Lernerfolge nicht sofort sichtbar und abrufbar sind, stellen sich viele Eltern irgendwann die Frage „Lernt mein Kind denn wirklich etwas?“

Jeder Mensch lernt zu jeder Zeit, in seinem eigenen Rhythmus und nach seinem eigenen Tempo. Manche Kinder werden viel Zeit benötigen, um ihren individuellen Umgang mit der Freiheit an unserer Schule zu finden. Besonders gilt dies für Kinder, die aus einem anderen Schulsystem an unsere Schule wechseln. Für Eltern kann es zu einer großen Herausforderung werden, die individuellen Lernwege des Kindes mitzugehen. Deshalb ist das Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes, seinen individuellen Lernweg kompetent und selbstbestimmt gehen zu können, eine wichtige Ressource für die Eltern unserer Schüler:innen.

Kommunikation auf Augenhöhe ist eine tragende Säule unserer Schulgemeinschaft. Dabei lernen Kinder und Erwachsene täglich ihre eigenen Bedürfnisse zu formulieren und gleichzeitig die Bedürfnisse der anderen wahrzunehmen und zu respektieren. Absprachen zu treffen, Kompromisse zu schließen und seinen Platz als Individuum in der Gemeinschaft zu finden, braucht Zeit und Raum und benötigt die Bereitschaft, sich miteinander zu beschäftigen.

Diesen Raum möchten wir als Schule auch den Eltern eröffnen und wünschen uns von ihnen, dass sie sich mit anderen Eltern und dem pädagogischen Team der Schule austauschen, sich Unterstützung holen und gemeinsam mit den Kindern und Lernbegleiter:innen den Weg des individuellen Lernens beschreiten.